Schon in der Vergangenheit war der 70.3 Österreich in St.Pölten/Niederösterreich einer meiner Lieblingswettkämpfe, was aber nicht nur am Kaiserschmarren und der schönen Region liegt. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich und komplett, bietet etwa ein Schwimmen in zwei verschiedenen Seen und ein anspruchsvolles, technisches Radfahren. Die Organisation ist absolut top, die Verkehrssignalisation verlässlich und im Ziel steht ein zwei Liter Bierstiefel (alkoholfrei und gekühlt!) für die ersten drei Finisher bereit. Alles verpackt in einer zuschauerfreundlichen Renngestaltung und entsprechend grossem Medieninteresse, wie etwa die Übertragung im Österreichischen Staatfernsehen ORF zeigt. Als Athleten sind wir uns bekanntlich ja auch anderes gewohnt…

Dass ein solcher Event zahlreiche Top Athleten anzieht, ist dann auch nicht weiter verwunderlich. Der Wettkampf sollte mir eine klare Standortbestimmung liefern, wo ich zur Zeit und nur vier Wochen nach der Volldistanz in Texas stehe. Natürlich hatte ich trotzdem meine Ambitionen und wollte die Europäische Sommersaison mit einem guten Ergebnis einläuten.

Für einmal ereignete sich der Rennverlauf etwas anders als für mich gewohnt. Von Anfang an ging es voll zur Sache und ich war selber etwas erstaunt, wie gut ich beim Schwimmen und Radfahren, wo ich mich noch selten je so gut gefühlt hatte, mithalten konnte. Bereits Anfang Laufen auf der zweiten Position liegend und den Leader bald in Sichtweite, wurde dann natürlich der Sieg zum eigentlichen Ziel. Ich rechnete jedoch nicht dem Österreicher, der von ziemlich weit hinten angebraust kam und sämtliche Konkurrenten richtiggehend in Grund und Boden lief. Aufgrund seiner Dopingvergangenheit, u.a. im Radsport, ist seine Beliebtheit in unserem Profifeld schon seit jeher beim Nullpunkt angesiedelt. Aber nach vielen Jahren im Triathlon und mit 37 Jahren mutiert er nun innert weniger Monate vom Durchschnitts- zum eigentlichen Superläufer, da er „über den Winter verletzungsfrei trainieren konnte“, wie er im Interview zu Protokoll gab. Nach dieser einleuchtenden Erklärung musste ich ihn dann auch nicht mehr fragen, ob er auch Obelix nochmals getroffen hatte.

Trotz dem Ärger über solche Personen, die aus meiner Sicht im Sport keine zweite Chance verdient haben, bin ich jedoch sehr zufrieden mit meiner Leistung und dem zweiten Schlussrang in dem hochkarätigen Startfeld. Ich bin zuversichtlich und top motiviert, in zwei Wochen beim Heimrennen in Rapperswil (Sonntag, 10 Juni) dann noch verpasstest nachzuholen. Dabei hoffe ich natürlich wiederum wie in den vergangenen Jahren auf den Heimvorteil und freue mich schon jetzt. zahlreiche bekannte Gesichter am Streckenrand zu sehen!