Genauso hatte ich mir dieses Rennen im Vorfeld vorgestellt. Ein schnelles Schwimmen, welches vorentscheidend sein würde für die vordersten Positionen, gefolgt von einem harten, aber auch taktischen Radfahren, wo es gilt, ich richtigem Augenblick die Post nicht zu verpassen und dem abschliessenden Lauf, welche dann letztlich die Spreu vom Weizen trennt…
Beim Schwimmen kam mir die Erfahrung der zahlreichen Weltcup Rennen zu Gute, welche ich an selber Stätte absolvierte hatte. In einer der vordersten Positionen kam ich ideal aus dem Wasser und brauchte nicht allzu viele Körner, obwohl auf den ersten Radkilometern schonungslos aufs Tempo gedrückt wurde. Ein (kleiner) Rückstand zu diesem Zeitpunkt hätte wohl bereits vorzeitig die Chancen auf eine Top Rangierung gegen Null sinken lassen, wie auch der eine oder andere Mitfavorit erfahren musste. Die erste Hälfte der 90km Radfahren war flach, auf dem Highway, und unser Stundenmittel betrug über 45kmh. Danach kamen die steilen Anstiege und technischen Abfahren, wo denn auch ein Athlet nach dem anderen aus der Entscheidung flog. Hier musste ich einige Male in den tiefroten Bereich gehen, um nicht distanziert zu werden.
Der Wechsel auf den abschliessenden Marathon war dann etwas ein Durcheinander, weil just in dem Moment gleichzeitig noch die letzten Altersklasseathleten (der total 3000 qualifizierten Athleten) den Fluten entstiegen. Im allgemeinen Gerangel liess ich wertvolle Sekunden liegen. Nach dem ersten Kilometer hatte ich auf die grosse Führungsgruppe 50 Sekunden Rückstand. Zu gerne hätte ich mich auch etwas im Windschatten der Konkurrenten verstecken wollen, um nicht alleine gegen die Meereswinde anlaufen zu müssen. Auf der anderen Seite konnte ich so mein ideales Tempo wählen, was mir dann vor allem auf der zweiten Laufhälfte entgegenkam. Top 10 nach 5km, Top 5 dann nach der Hälfte des Halbmarathons. Nicht nur die Rangierung wurde immer besser, auch der Rückstand auf das duellierende Führungsduo schmolz allmählich, was wiederum neue Energien freisetzte. Bald bekam ich die Führenden ins unmittelbare Sichtfeld, und mit nur 2km to go waren es knapp über 10 Sekunden. Der letzte Hügel, dann von dort noch gut 600m runter ins Ziel. Ich gab nochmals alles, was die Beine und vor allem der Kopf hergaben. 7 Sekunden! Vielleicht würden sie sich ja noch zu taktischen Spielen hinreissen lassen… Als sie jedoch stattdessen zum Endsprint anzogen, war es dies definitiv mit dem vermeintlichen WM Titel. Dafür musste ich nicht mehr bis zum Schluss durchziehen und konnte diesen schönen Erfolg auf dem roten Teppich des Zieleinlaufes auskosten. Mein vermeintlich wertvollstes Resultat in der Triathlonkarriere. Nr. 3 der Welt, das ist doch was!