Verspätete Wettkampfsaison in vollem Gange

Endlich ging es los und es kommt doch so etwas wie eine verspätete Wettkampfsaison in Gange… Als Sportler ist es nicht einfach, über Monate im «Standby» Modus zu sein. Teils war die Hoffnung gross, dass wieder Wettkämpfe stattfinden, dann wiederum gab es Zeiten, wo eine baldige Wiederaufnahme schon fast illusorisch schien. Glz. ist jedoch gerade beim Triathlon der Trainingsaufwand so gross, dass man trotzdem intensiv dranbleiben muss und sich eine Pause nicht leisten kann.

Inzwischen haben aber einige Veranstalter das Heft in die Hand genommen und mit umfangreichen Begleitmassnahmen und der nötigen Flexibilität bewiesen, dass sich auch in der heutigen Zeit Wettkämpfe unter strengen behördlichen Massnahmen durchführen lassen. Mit meiner Leistung bei den Auftaktrennen war ich zufrieden, auch wenn sicherlich noch nicht in Topform. Die letzten beiden Wochenenden führten mich dann nach Polen an die Ostsee in Danzig zum 70.3 Polen sowie zum internationalen Uster Triathlon, der einzige grössere Triathlon, der dieses Jahr in der Schweiz stattfindet.

Es war schon etwas speziell, nach den letzten Monaten ins Flugzeug zu steigen, aber insgesamt war die Reise nach Polen schon fast etwas entspannend, da viel weniger Leute als normal unterwegs sind. Wie zu erwarten sind nun natürlich alle stattfindenden Wettkämpfe top besetzt, jeder möchte trotz verkorkstem Jahr noch den einen oder anderen Blumentopf gewinnen bzw. die verbliebenen Bromsamen einsammeln ;-). Leistungsmässig lief es mir gut, insbesondere beim Swim ganz vorne und auch dem abschliessenden Halbmarathon, während ich auf dem Rad wohl etwas zu zögerlich agierte und so den entscheidenden Schnellzug verpasste. Rang 8 mit engem Rennausgang war sicherlich nicht mein Wunschresultat, aber objektiv gesehen war die Leistung gut und hätte mich wohl bei den meisten Wettkämpfen in anderen Jahren aufs Podest geführt. Speziell war auch zu sehen, dass ich die auf dem Papier am stärksten eingeschätzten Top Athleten hinter mir gelassen habe, während hingegen ganz vorne neue Namen auftauchten.

Letztes Wochenende führte mich dann nach Uster, wo ich vor 16 Jahren mein erstes Pro Rennen in der Schweiz gewinnen konnte. Natürlich immer schön, so nahe von zu Hause aktiv zu sein und viele bekannte Gesichter am Strassenrand zu sehen, auch wenn in diesem Jahr Zuschauer im Wettkampfgelände nicht zugelassen waren. Wiederum im Einzelstart unterwegs durfte ich das Rennen eröffnen. An diesem Tag sicherlich nicht ein Vorteil. Das Schwimmen glich wegen dem dicken Nebel frühmorgens über dem Greifensee eher einem OL Schwimmen. Die Richtungsbojen konnte ich erst von der Nähe sehen und musste einige Male mit dem Kanufahrer Rücksprache nehmen, wohin ich denn nun schwimmen müsse ;-). Auf dem Rad konnte ich dann sehr gut Durchpowern und bewältigte die knapp 40km mit einem Stundenmittel von fast 45kmh, wobei sich beim abschliessenden 10km Lauf die Beine immer noch überraschend leicht und vor allem auch schnell anfühlten. Der Sieg und der damit verbundene Adrenalinschub gaben mir auch die nötige Energie, nach der frühmorgentlichen Hinfahrt auch die Rückfahrt nach Hause wiederum auf dem Rennrad zu absolvieren. Noch nie in meinen Wettkampfjahren haben sich danach die Beine muskulär so gut angefühlt wie mit diesem rund 130km absolvierten Radkilometern. Keinerlei Verhärtungen! Man lernt eben nie aus