Trotz guter Leistung wurde in Dänemark nichts aus dem angepeilten Podestplatz und ich landete in einem engen Rennen auf dem siebten Rang.

Bereits zum dritten Mal in Folge fand die EM in der schönen Umgebung von Helsinborg statt, wo das Schloss als Hauptkulisse des Wettkampfes durch Shakespear`s „Hamlet“ weltweit Bekanntheit erreicht hat. Als Athlet ist es immer angenehm, wenn man die Strecke und Umgebung bereits aus den Vorjahren kennt, denn so bleibt gewöhnlich neben all den Wettkampfvorbereitungen mehr Zeit für Erholung. So zumindest die Theorie. Aber auch dieses Mal kam eine ungeplante Herausforderung dazu, als mein Rad aus unerfindlichen Gründen den Direktflug von Zürich nach Kopenhagen verpasst hat und erst kurz vom dem Wettkampf ankam. Weshalb passiert dies eigentlich immer nur ab Zürich und nicht auf dem Rückweg? Vielleicht ist das Beförderungspersonal in der Schweiz mehr Rad affin und bestaunt jeweils ausführlich mein neues Edel Rennrad, bevor sie es dann mit den folgenden Flügen weiter transportieren…

Beim kurzen Abschlusstraining kam dann noch ein platter Tubless Reifen dazu, während dabei die Dichtmilch mein sorgfältig geputztes Rad verspritzte und vollständig verklebte. Und ein mit dem nötigen Material ausgestatteter Radmechaniker liess sich auf die kurze Dauer auch nicht mehr auftreiben, weshalb etwas Improvisation gefragt war… Dafür war ich beim Start umso präsenter und lieferte eine meiner besten Schwimmleistungen ab. Nur gerade 30“ hinter Swimspezialist und Hauptfavorit Javier Gomez stieg ich aufs Rad und konnte bereits nach wenigen Kilometern an die Spitze nach vorne fahren. Die restlichen der 90 taktisch geprägten Radkilometer liefen meinem Vorhaben aber etwas entgegen. Nach den neulich starken Laufleistungen wollte ich es dieses Mal etwas passiver und kräfteschonender angehen auf dem Rad, um dann beim Laufen die Entscheidung zu meinen Gunsten zu suchen. Mit einem guten und zuversichtlichen Gefühl stieg ich mit den Hauptfavoriten vom Rad, um Geplantes umzusetzen. Aber irgendwie fand ich hier nicht mehr richtig ins Renngeschehen zurück. Die Laufleistung mit 1.12 über den Halbmarathon zum Abschluss war bestimmt nicht schlecht, aber der erhoffte Laufrhythmus wie neulich an den letzten Wettkämpfen stellte sich nie wirklich ein, während die starke Konkurrenz noch einen Gang höher schalten konnte.

Aus Sicht des grossen Zieles dieses Sommers, dem Ironman Zürich in knapp einem Monat, bin ich mit der Leistung aber zufrieden, wobei ich mir resultatmässig aufgrund der Vergangenheit noch etwas mehr erhofft habe. Mein Körper scheint gut auf die langen Laufbelastungen in der Vorbereitung zu adaptieren, auch wenn in diesem Zusammenhang der auf der kürzeren Halbdistanz nötige Highspeed und die Frische etwas auf der Strecke bleiben.

Nun verbleiben noch gut zwei weitere spezifische Vorbereitungswochen und ein paar Erholungstage, bis ich am 21. Juli zu meinem zweiten und gleichzeitig letzten Ironman Switzerland in Zürich antrete (der Ironman wir zukünftig in Thun durchgeführt). Nach dem zweiten Rang vor zwei Jahren hinter dem Australier bleibt natürlich ein grosses Ziel zum Abschluss… Ich hoffe, dass ich beim letzten Heimrennen wiederum auf zahlreiche und tatkräftige Unterstützung am Streckenrand zählen darf, so dass wir das Race noch lange in guter Erinnerung behalten werden. ?

Foto copyrigth: Ingo Kutsche