Beine hochlagern und Geduld haben – für einmal hat sich diese Vorbereitung bestens ausbezahlt!
Die Erholungszeit vom harten Training reichte noch nicht für Rapperswil, aber nun mit geladenen Akkus für die (viel wichtigere EM) war das wieder eine ganz andere Wettkampf-Geschichte. Als gesamt vierter, jedoch dritter Europäer, gelang mir der Schritt auf das EM Podest. (NB: Bei Ironman sind die Kontinentalmeisterschaften offen für alle Pro Athleten, die sich dort Punkte und Preisgeld sichern können). Gleichzeitig habe ich mit diesem Resultat auch die vorzeitige Qualifikation für den Ironman Hawaii geschafft, wo jeweils die 40 punktemässig bestrangierten Pro Athleten startberechtigt sind.
Trotz guter Schwimmleistung und nur wenigen Sekunden Rückstand auf die schnellsten war die Wettkampfkonstellation auch dieses Mal nicht gerade ideal für mich. Ganz vorne waren sich die Athleten rasch einig und um mich herum konnte ich lange Zeit und bis zum späteren Aufschliessen von starken Radfahrern nicht wirklich auf Unterstützung zählen. Der Rückstand auf die vordersten vier Konkurrenten wuchs so kontinuierlich an und betrug letztlich vor dem Wechsel aufs Laufen knapp drei Minuten. Hier konnte ich dann (wie fast immer) meine Stärken ausspielen und weiter Rangierungen gutmachen.
Mit meiner Leistung und Klassierung war ich letztlich sehr zufrieden, umso mehr, als dass die Ausgangslage ziemlich herausfordernd war. Nicht nur im Wettkampf selber, sondern auch gerade im Vorfeld, weil die beiden Wettkämpfe zeitlich mit 7 Tagen doch sehr nahe beieinander lagen (Erholung) und ich letztes Wochenende ungewohnter Weise überhaupt nicht auf Touren kam. Auch wenn die Erfahrung gerade in solchen Situationen am wertvollsten ist, kann ich den einen oder anderen Zweifel im Vorfeld nicht ganz abstreiten. Einziger Wehrmutstropfen war mein Schlussspurt gegen den Drittklassierten (zweiter Europäer) über die letzten 200m, den ich kläglich verlor, obwohl ich mir doch gute Chancen ausrechnete. Eigentlich fand dieser auch gar nicht richtig statt, denn just beim abrupten Beschleunigen fing ich einen Krampf ein und musste mich so praktisch ohne Gegenwehr geschlagen geben. Das junge Wiesel lässt grüssen 😉
Nach einigen lockeren Tagen geht es bald wieder mit intensivem Training weiter. In einem Monat steht, wiederum in Dänemark, Mitte Juli die Langdistanz Weltmeisterschaft an (3km Swim / 120km Bike / 30km Run). Dort darf ich dann wieder einmal ganz offiziell die Farben der Schweiz vertreten und möchte dabei zu gerne meinen vierten Rang aus dem Jahre 2016 weiter verbessern…