Nach einem meiner besten Wettkämpfe überhaupt konnte ich mich in einem starken Feld durchsetzen und den ersten Saisonsieg feiern!

Obwohl zu dieser Jahreszeit gewohntermassen ein starkes australisches Feld am Start zu erwarten war, musste ich doch zweimal Luft holen, als ich die finale hochkarätige Starliste sah: Der amtierende 70.3 Weltmeister als auch zwei ehemalige sowie weitere starke Athleten aus den USA und Europa. Mein erstes Rennen in den Philippinen sollte gleich zu einer klaren und schonungslosen Standortbestimmung am Anfang des Jahres werden…

Der Auftakt im warmen Ozean gelang mir wunschgemäss und bald fand ich mich als Teil der 8 köpfigen Spitzengruppe auf dem Rad wieder. Die erste Hälfte wurde ziemlich aggressiv gefahren, während auf dem zweiten Teil eher die taktische Note Überhand nahm und sich die Favoriten in Stellung brachten. Aufgrund von Temperaturen gegen 35 Grad war auch sehr entscheidend, möglichst kräfteschonend durchzukommen, um eine möglichste gute Ausgangslage für die abschliessenden und entscheidenden 21 Laufkilometer zu haben. Aus Erfahrung mit dieser Hitze und dem besten Einteilen der Kräfte hielt ich mich hier zunächst ein wenig zurück und musste meine härtesten Konkurrenten bis auf 30 Sekunden ziehen lassen. Bald aber wendete sich das Blatt und dank meinem regelmässigen Tempo konnte ich Boden gutmachen. Am Wendepunkt nach der Hälfte waren wir zu viert an der Spitze, als ich das Tempo weiter erhöhte und nur noch der amtierende Weltmeister Tim Reed folgte. Es ergab sich ein Kampf auf Biegen und Brechen – die Revanche von der WM letzten September in Australien, auf die ich insgeheim auch ein wenig gehofft hatte… In solchen Situationen wird man nicht nur körperlich, sondern auch mental maximal gefordert, aber letztlich sind es genau jene Momente, auf die man so hart trainiert und welche über den Erfolg entscheiden. Letztlich konnte ich mich entscheidend absetzten und einen wertvollen Sieg feiern, während Tim noch auf den dritten Rang zurückfiel, gerade nach Altmeister Craig Alexander. Auch mein Kollege Sven Riederer, mit dem ich zur Zeit unterwegs bin und nach 4 Olympischen Spielen ebenfalls auf die Mittel-/Langdistanz umgestellt hat, zeigte ein starkes Rennen und konnte sich auf dem vierten Rang klassieren.

Leider habe ich mir zu Beginn des Laufens auf einer unebenen Passage noch den Fuss übertreten, was ich zunächst unter dem Einfluss des Wettkampf-Endorphine noch ausblenden konnte. Dieser schwoll anschliessend aber sehr stark an und begann zu schmerzen, so dass ich ohne Krücken gar nicht mehr laufen konnte. Aus diesem Grund bin ich momentan auf vier Füssen unterwegs und weiss noch nicht, ob ich wie geplant am kommenden Wochenende nochmals am 70.3 in Taiwan an den Start gehen kann oder die Reise nach Hause frühzeitig antreten muss. Mit einem Sieg in der Tasche fällt aber das Lachen auch in solchen Situationen etwas einfacher 😉

Viele Grüsse aus den Philippinen, Ruedi