Knapp zwei Jahre nach den olympischen Spielen absolvierte ich zum ersten Mal wieder einen Triathlon über das olympische non drafting Format (Windschattenfahren erlaubt) – in etwa vergleichbar mit einem Skifahren, der sich normalerweise in den Speed Disziplinen misst und sich nun der Konkurrenz im Slalom stellt. Das Schwimmen ging, wie in diesem Format üblich, ruppig zu und her, da jede Sekunden entscheidend sein kann, ob man in der vorderen Radgruppe Unterschlupf findet oder eben nicht. Mir gelang eine gute Schwimmleistung und beim ersten happigen und langen Anstieg, den wir in jeder der 6 Runden zu absolvieren hatten, konnte ich gleich in die vorderste Gruppe vorpreschen. Hier lancierte ich dann auch in der vorletzten Runden einen Angriff, wobei einzig Sven Riederer im Windschatten folgen konnte. Rund 20 Sekunden vor einem Feld mit 40 Athleten machten wir uns auf die letzten 10km.
Der eine oder andere Konkurrent konnte nochmals aufschliessen, aber letztendlich lief es auf dem letzten Kilometer auf einen Zweikampf zwischen Sven und mir hinaus, wobei ich mich knapp geschlagen geben musste. Obwohl ich also meinen Titel aus den letzten drei Jahren im neuen Format nicht verteidigen konnte, war es trotzdem ein tolles Erlebnis, zusammen mit einem guten Kollegen in diesem starken internationalen Feld vor Heimpublikum einen Doppelsieg feiern zu können! Die kurzfristige Rückkehr zum alten Format hat mir Spass gemacht und mir gleichzeitig auch gezeigt, dass ich in der momentanen tollen Verfassung trotz neuer Fokussierung auf die längeren und windschattenfreien Wettkämpfe sogar mit den besten Kurzdistanzathleten mithalten kann. Dies ist heute mit der mittlerweile starken Spezialisierung eigentlich nicht mehr üblich und auch kaum noch möglich. Aber eben, wenn es läuft, dann läufts … 😉
Viele Grüsse vom Trainingslager aus den Bergen, Ruedi