Im eigenen Bett übernachten und dann am Morgen in 10min zum Start fahren – wahrlich wie ein Traum, wenn man ansonsten um die halbe Welt reisen muss, um sich mit der Konkurrenz zu messen! Auch das Wetter zeigte sich von seiner prächtigsten Seite und tat sein übriges für eine tolle Stimmung. Am Start versammelt war die gesamte Schweizer Elite über die Mittel und Langdistanz sowie starke Ausländer, allen voran die zwei Wettkampffavoriten aus BE und DE. Das Schwimmen im Obersee war für einmal nicht sonderlich selektiv, weil niemand für ein hohes Schwimmtempo besorgt war. Ich versuchte ebenfalls haushälterisch mit den Kräften umzugehen und stieg mit einer siebenköpfigen Spitzengruppe aufs Rad. Die 90km Radstrecke hatten es in sich – zahlreiche (über 1000) Höhemeter und viele technische Passagen in der Abfahrt. Hier ging es dann härter zur Sache, was auch das Stundenmittel von über 40kmh bezeugt. Eine Minute hinter den beiden Führenden, Jan Van Berkel und dem späteren Sieger Boris Stein (D), wechselte ich zusammen mit 5 weiteren Konkurrenten, u.a. den beiden weiteren Schweizern Ronnie Schildknecht und Mike Aigroz auf die abschliessenden 21km Laufen. Hier hatte ich zunächst bange Momente zu überstehen, als meine Beine zu krampfen begannen und ich weitere Konkurrenten ziehen lassen musste. Dank meiner Erfahrung und vor allem auch der tatkräftigen Unterstützung des Heimpublikums fand ich jedoch bald die richtige Lösung und konnte mit der Aufholjagt beginnen. Mit der schnellsten Laufleistung und einem Halbmarathonsplit von 1.10h konnte ich mich dann noch auf den sehr guten zweiten Rang nach vorne arbeiten. Ich liess nichts unversucht, den führenden Deutschen noch abzufangen, aber näher als 20 Sekunden kam ich nicht mehr heran. Mit meinem Abschneiden und vor allem der kämpferischen Leistung bin ich sehr zufrieden – obwohl ich natürlich gerne meinen ersten Sieg über die Halbironmandistanz vor dem Heimpublikum gefeiert und mich so für die tolle Unterstützung vor Ort revanchiert hätte! Nun freue ich mich auf eine Erholungswoche ohne sportliche Aktivitäten um danach top motiviert den Aufbau für die zweite Saisonhälfte in Angriff nehmen zu können. Die wichtigsten Wettkämpfe und auch grössten Blumentöpfe stehen noch an – höchste Zeit also, auf dem Balkon für neuen Platz zu sorgen!
Machts gut und bis bald, euer Ruedi